Apple AirPods –
als Hörgeräte
nutzen?
Der kalifornische Tech-Konzern Apple überrascht mit einer neuen Funktion der AirPods Pro 2: Die Kopfhörer sollen als Hörgeräte eingesetzt werden können. Was steckt hinter dieser grossen Ankündigung aus dem Silicon Valley? Neuroth-Audiologe Max Bauer klärt auf.
Bei Neuroth wissen wir, wie wichtig ein Leben in voller Hörstärke ist. Mit unseren Hörgeräten bringen wir Klänge, Melodien und Geräusche zurück in den Alltag unserer Kund*innen. Endlich wieder gut zu hören, das ist aber keine Selbstverständlichkeit. Laut WHO sind weltweit 1,5 Milliarden Menschen von Hörverlust betroffen. Allein in den USA hören mehr als 30 Millionen Erwachsene bestimmte Töne nicht mehr. Doch nur ein Bruchteil aller Betroffenen verwendet Hörgeräte. Die Gründe: hohe Kosten, mangelnde Zugänglichkeit, gesellschaftliche Stigmatisierung.
Nicht überall auf der Welt funktioniert die Versorgung so gut wie in der Schweiz. Das weiss auch Apple und hat mit einer grossen Ankündigung aufhorchen lassen. Die AirPods Pro 2, die neueste Generation ihrer In-Ear-Kopfhörer, sollen noch heuer als OTC (Over-The-Counter) Hörgeräte verwendet werden können.
Was bedeutet Over-The-Counter Hörgeräte?
Over-The-Counter (OTC) Hörgeräte können ohne ärztliche Verschreibung direkt in Geschäften oder online gekauft werden. Sie sind für Menschen mit leichtem bis mittlerem Hörverlust gedacht. Im Gegensatz zu medizinischen Hörgeräten bieten sie jedoch keine individuelle Anpassung an die spezifischen Hörbedürfnisse, haben begrenzte Funktionen und eine Nachversorgung durch professionelle Beratung von Hörakustiker*innen ist nicht im Kauf inkludiert.
Neuroth freut sich über jede Initiative, die Menschen beim Hören unterstützt und zeigt, wie wichtig das Thema ist. Aber ob die neue Funktion wirklich so „revolutionär“ ist, wie das Unternehmen behauptet?
Was die AirPods als OTC-Hörgeräte bieten
Neuroth-Audiologe Max Bauer beobachtet die Fortschritte in Sachen Hörgesundheit bei Apple schon länger. „Die jüngste Entwicklung der AirPods Pro 2 als OTC-Hörgeräte ist ein Meilenstein“, sagt er. Für Menschen mit leichtem bis mittlerem Hörverlust könnten sie als Hörgerät gut geeignet sein, aber eine endgültige Bewertung kann erst nach tatsächlicher Verfügbarkeit erfolgen. Auf jeden Fall rät er allen, die unter einer Hörminderung leiden, einen professionellen Hörtest bei eine*r*m HNO-Arzt*in oder Hörakustiker*in zu machen. Denn nur auf seine Hörbedürfnisse individuell angepassten Hörgeräte bieten die Präzision und den Komfort, den man für eine langfristige Hörgesundheit benötigt.
Vor allem in Regionen, in denen es keinen Zugang zu Audiolog*innen, Hörakustiker*innen oder professionellen Hörtests gibt, ermöglichen AirPods einen niederschwelligen Zugang zur besseren Versorgung des Gehörs. Drei Funktionen sind dabei ganz wesentlich:
- Aktive Geräuschunterdrückung: Die Active-Noise-Cancellation (ANC) Technologie reduziert Hintergrundgeräusche.
- Transparenzmodus: Trotz Kopfhörer können Umgebungsgeräusche wahrgenommen werden.
- Audiogramm: Gibt Aufschluss über das Hörvermögen und ermöglicht die individuelle Verstärkung.
„Besonders interessant finde ich“, sagt Bauer, „dass iPhone-User ihr persönliches Audiogramm über spezielle Apps wie Mimi oder SonicCloud direkt in ihre Health-App laden können und so eine individuelle Unterstützung in Echtzeit erhalten.“ Künftig soll es sogar eine eigene Hörtestfunktion von Apple direkt auf den Smartphones geben. Die FDA, die amerikanische Food and Drug Administration, die unter anderem für die Zulassung von Medikamenten und Medizinprodukten in den USA zuständig ist, hat die OTC-Hearing-Aid-Funktion bereits zugelassen, noch ist sie allerdings nicht verfügbar. Apple hat sie für diesen Herbst in über 100 Ländern angekündigt.
Professionelle Hörgeräte sind nicht ersetzbar
Trotz mancher Vorteile bleibt eines festzuhalten: Apples AirPods ersetzen vollwertige Hörgeräte nicht. Bei Neuroth werden alle Hörlösungen individuell an die Bedürfnisse der Kund*innen angepasst. „Moderne Hörgeräte sind zum Beispiel in der Lage, bestimmte Frequenzbereiche gezielt zu verstärken, die von Kund*innen nicht mehr so gut wahrgenommen werden“, sagt Bauer.
Und: Sie würden über innovative Algorithmen zur Reduzierung von Hintergrundgeräuschen verfügen, um sich so automatisch auf verschiedene Hörumgebungen einzustellen. Die AirPods Pro 2 greifen hingegen eher auf allgemeine Algorithmen zurück. In komplexeren Hörsituationen, wie in gut besuchten Restaurants oder in grossen Menschenmengen, kann das das Verständnis stark beeinträchtigen. Professionelle Hörgeräte sind zudem langlebiger, bieten eine längere Akkulaufzeit und sind für den täglichen, langfristigen Einsatz konzipiert.
Dazu kommt, dass Kund*innen bei Neuroth auf ihrem Weg zur Hörstärke stets von erfahrenen Hörakustiker*innen begleitet werden – und von folgenden Serviceleistungen profitieren:
- Kostenloses Probetragen: Testen Sie Ihre neuen Hörgeräte 30 Tage lang zuhause.
- Kostenloser Hörtest: Das Hörtestergebnis ist die Voraussetzung für eine optimale Hörversorgung.
- Reinigung und Pflege: Wir reinigen und überprüfen Ihre Hörgeräte kostenlos in jedem Hörcenter.
- Gewöhnung und Alltag: Hören ist ein komplexes Thema. Insbesondere während der Eingewöhnungsphase an Ihre neue Hörstärke erfordert dies eine enge Zusammenarbeit mit unseren Hörakustiker*innen, um die Hörgeräte entsprechend Ihrer Bedürfnisse und Wünsche zu optimieren.
- Kontrolle, Service und Reparaturen: Sollte einmal etwas nicht mit Ihren Hörgeräten funktionieren, stehen Ihnen unsere Expert*innen für ein bestmögliches Hörerlebnis gerne zur Verfügung.
Hörgeräte sind die langfristige Lösung
Für Max Bauer können Apples AirPods eine erste schnelle Lösung sein, doch langfristig brauche es immer die Expertise von Audiolog*innen und Hörakustiker*innen, die Veränderungen am Gehör feststellen und darauf reagieren können, sowie von Ärzt*innen. Bauer sagt: „Ein HNO-Facharzt, kann nicht nur den genauen Grad des Hörverlusts feststellen, sondern auch medizinische Ursachen wie Infektionen oder Schäden im Ohr erkennen.“ Eine ärztliche Verordnung ermöglicht ausserdem den Zuschuss durch die Sozialversicherung beim Kauf neuer Hörgeräte.
AirPods schaffen Bewusstsein für das Thema Hören
Bauer will Apple auf jeden Fall weiter beobachten. Was sich in Kalifornien tut, findet er spannend. „Es wäre denkbar, dass Apple seine Funktionen in Zukunft erweitert, beispielsweise um Hörtrainings-Apps oder die Möglichkeit, Telefongespräche in Echtzeit zu transkribieren“, sagt er. Noch wartet Bauer wie viele andere aber erst einmal auf das nächste Softwareupdate, dass Apples Hearing-Aid-Funktion für iPhone-Nutzer*innen freischaltet. Dann wird sich zeigen, wie gut die AirPods als Hörgeräte wirklich performen. Eines ist bereits jetzt klar: Seit Apple über das Thema Hören spricht, sind plötzlich auch viele Menschen ganz Ohr, die sich davor nicht dafür interessiert haben. Und davon profitieren wir alle.
Entdecken Sie jetzt Ihren Weg zur Hörstärke!
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