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Wintersport: Mit Hörgeräten auf der Piste

DAS MAGAZIN VON NEUROTH

WINTERSPORT

Mit Hörgeräten auf der Piste

Autor*in

Thomas Huber - Neuroth-Pressesprecher - PR/Content

Thomas Huber

Neuroth

15.01.2019

Kälte, Schnee, Eis und Nässe – im Winter sind Hörgeräte oft besonderen Bedingungen ausgesetzt. „Alles kein Problem“, sagt Rieke Krajenski, die seit ihrer Kindheit Hörgeräte trägt und eine begeisterte Wintersportlerin ist. Wir haben mit ihr über ihre Erfahrungen auf der Piste gesprochen.

Rieke Krajenski sitzt in einem Kaffeehaus in Wien. Die 28-Jährige sieht sportlich aus. Offenes Lachen, Sommersprossen, lange Haare. Ein Hörgerät sieht man überhaupt nicht. Erst viel später, als sie ihr Hinter-dem-Ohr-Gerät herunternimmt, fällt es zum ersten Mal auf. Viele Leute in ihrem Umfeld wissen auch gar nicht, dass sie ein Hörgerät hat, erzählt sie.

Rieke leidet seit ihrer Geburt an Mittelohrschwerhörigkeit und hat bereits im Alter von sechs Monaten ihr erstes Hörgerät bekommen. „Heute werden Kinder ja sofort auf ihr Hörvermögen getestet, das war früher nicht der Regelfall“, erklärt sie, „da hatte ich Glück“. Denn es sei sehr wichtig, dass eine Hörminderung möglichst früh festgestellt wird, um optimal entgegenwirken zu können. Die Entwicklung des Sprachzentrums könnte anderenfalls negativ beeinflusst werden. Bereits im Alter von vier Jahren lernt Rieke Schifahren, mit elf Jahren wechselt sie zum Snowboard. Probleme mit ihrem Hörgerät hat sie dabei nie: „Du wächst ja damit auf. Da ist die Handhabung ganz normal.“

Auswirkungen von Kälte auf Batterien

Auch Dr. Andreas Gschnait – Hals-, Nasen-, Ohrenarzt aus Wien – sieht kein Problem bei der Verwendung von Hörgeräten auf der Piste. „Es gibt keine direkten Auswirkungen, aber die Kälte kann sich bis zu einem gewissen Grad auf die Lebensdauer von Batterien oder Akkus auswirken“, sagt Gschnait. Es mache Sinn, zur Sicherheit Reservebatterien mitzunehmen.

Auch Rieke hatte in der Praxis bei eisigen Temperaturen noch keinerlei Probleme: „Beim Wintersport hat man ja im Regelfall eine Mütze oder einen Helm an, die dann auch vor Kälte schützen.“ Ihre Batterien halten im Schnitt eine Woche, im Winter konnte sie keinen Unterschied in der Laufzeit feststellen. Beim Tragen von Helmen sollte man allerdings beachten, dass diese nicht zu nah an den Hörgeräten sitzen, um unangenehme Druckstellen oder Beschädigungen zu vermeiden. Wenn die Hörgeräte zu stark abkühlen, wird in Fachkreisen empfohlen, diese etwa fünf Minuten in der Hand aufzuwärmen. Geräte auf die Heizung zu legen oder mit einem Feuerzeug zu wärmen, ist jedoch auf keinen Fall empfehlenswert.

Wenn Hörgeräte baden gehen

Kritisch kann im Winter der Kontakt von Hörgeräten mit Wasser sein. „Das betrifft letztlich jedoch Hörgeräte bei allen Sportarten. Das Hauptproblem ist hier das Schwitzen“, führt Gschnait an. Dadurch entsteht Feuchtigkeit bzw. Kondenswasser, das sich am Hörgerät bildet und dieses unter Umständen auch beschädigen kann. „Ja, das kann passieren, man merkt es allerdings schnell“, stimmt Rieke zu. Wenn das eintritt, sollte das Gerät einfach kurz abgenommen und abgetrocknet werden. Auch beim Sturz in den Schnee können Hörgeräte nass werden. „In diesem Fall geht meine erste Bewegung immer gleich Richtung Hörgeräte, das ich mir dann erstmal zum Trocknen in die Tasche stecke.“ Aber was tun, wenn man mitten auf der Piste das Hörgerät abnehmen muss? „Wenn nur eine Seite nass wird, fahre ich einfach mit der anderen weiter“, sagt die 26-Jährige. Das funktioniert natürlich nur, wenn das Hörvermögen nicht zu stark beeinträchtigt ist. Ansonsten einfach kurz abwarten und gut trocknen. Generell sind die meisten Hörgeräte heutzutage aber spritzwassergeschützt, stellt Gschnait fest. Bei Hörakustikern wie Neuroth sind spezielle Trocknungsstationen erhältlich, die Schäden vorbeugen können. Darüber hinaus gibt es auch spezielle Hörgeräte für Sportler, die über einen noch besseren Feuchtigkeitsschutz verfügen.

Allerdings muss schon viel passieren, damit Hörgeräte aufgrund von Wassereinwirkungen nicht mehr funktionieren, glaubt Rieke. „Als Kind wurde ich einmal mit den Hörgeräten in den Pool geworfen. Ich bin dann schnell wieder raus und habe es gut getrocknet. Das war kein grösseres Problem“, lacht sie, „Das sollte aber vielleicht nicht öfter passieren!“ Was es allgemein zu vermeiden gilt, ist eine grosse Schleuderung, da die Geräte dabei schlicht vom Ohr fallen können. Aber das gilt für das Snowboarden genauso wie für das Fahrradfahren.

„Risiko ohne Hörgeräte ist viel höher“

Es stellt sicher kein Risiko dar, mit Hörgeräten Wintersport zu betreiben. „Im Gegenteil“, sagt Gschnait, „das grössere Risiko wäre es, bei schlechtem Hörvermögen ohne Hörgeräte Wintersport zu betreiben. Gefahren können einfach nicht rechtzeitig erkannt werden.“ Dass Leute mit Hörgeräten davor zurückschrecken, sich sportlich zu betätigen, konnte er nicht beobachten.

Insgesamt ist bemerkbar, dass die Anzahl der Menschen, die Hörgeräte tragen, stark angestiegen ist. „Vor zehn, zwanzig Jahren wurden sie vor allem von Leuten genutzt, die sehr schwerhörig waren. Die Akzeptanz der Geräte war recht niedrig. Heute forciert man eher den Einstieg bei einer leichten Mittelschwerhörigkeit, da fällt auch das Kennenlernen leichter“, erklärt Gschnait.

Das Stigma, dass Hörgeräte nur für ältere Menschen seien, verschwindet zunehmend. Gschnait glaubt, dass Eitelkeit immer noch eine gewisse Rolle spiele, aber auch diese nehme ab. Es gibt also immer mehr junge Leute, die Hilfen verwenden – und damit auch immer mehr aktive Sportler unter ihnen. Dadurch sind auch die technischen Herausforderungen an die Geräte grösser geworden. Speziell beim Wintersport gibt es eigentlich keine Probleme. Rieke fasst es so zusammen: „Wenn man qualitativ hochwertige Geräte hat, auch ein bisschen Geld dafür ausgibt, dann kann man eigentlich jegliche Handicaps kompensieren.“

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