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Von Zeit zu Zeit

DAS MAGAZIN VON NEUROTH

Von Zeit zu Zeit

22.07.2020

Friederike ist seit mehr als 60 Jahren Neuroth-Kundin und als solche eine echte Expertin, wenn es um die Geschichte der Hörgeräte geht. Auch sie selbst hat als langjährige Trägerin natürlich viele Geschichten zu erzählen. Zum Beispiel darüber, als eine ihrer ersten Hörbrillen einen grossen Auftritt hatte – und das, ohne überhaupt gesehen zu werden.

Mit ihren 75 Jahren hat Friederike schon viel erlebt. Auch die Zeit, als man das Hören noch deutlich sehen konnte. Hörgeräte, das waren früher nämlich keine kleinen Helfer, sondern sichtbare Schallfänger. Und nicht selten eine grosse Last für ihre Träger. Friederike erinnert sich: „Zu der Zeit, im Frühjahr 1958, als ich mein erstes Hörgerät bekommen habe, wurde es noch als furchtbarer Makel empfunden, den man absolut verstecken musste. Auch ich habe meine Hörbrille hässlich gefunden.“

Wahl hatte die Wienerin leider keine. Aufgrund einer lange unerkannten Erkrankung wurde ihr Gehör schleichend schlechter, bis sie schliesslich als 14-Jährige zum ersten Mal einen Hörakustiker aufsuchte. Genauer gesagt: das Neuroth-Fachinstitut in der Mariahilferstrasse in Wien, damals die einzige Niederlassung. „Der Vater von Frau Schinko-Neuroth, der früheren langjährigen Chefin, nahm uns freundlich in Empfang und – das weiss ich noch genau –, hat darauf geschaut, dass auf meine Probleme besonders eingegangen wird“, erzählt sie. Und weiter: „Das Gewöhnen an ein Hörgerät ist körperliche und seelische Schwerstarbeit. Und es dauert auch etwas, bis es richtig eingestellt ist. Wenn die notwendige Verstärkung zu hoch ist, hält man den Ton der eigenen Schritte oder ein fahrendes Auto nicht aus. Es ist dann so, als würde eine Bombe im Kopf explodieren.“

Umso wichtiger ist es, das betont auch Friederike, rechtzeitig einen qualifizierten Hörakustiker aufzusuchen, bei dem man sich auch gut aufgehoben fühlt. Dass auf ihre persönlichen Bedürfnisse Rücksicht genommen wurde, hat bei der jungen Friederike auf alle Fälle Eindruck hinterlassen – und sich bis heute nicht geändert. „Generationen von Akustikern haben mich bei Neuroth sachkundig und einfühlsam begleitet. Sehr viele Jahre in Wien, später in Klagenfurt und nun schon länger in Völkermarkt, wo mich Frau Kosic bestens – mit viel Geduld und Sachkunde – betreut.“ Steht ein Termin mit Friederike an, sind die Neuroth-Zuhörer eben ganz Ohr.

Erfolgreiche Verbindung

Als langjährige Kundin hat Friederike die Evolution der Hörgeräte hautnah miterlebt. In 60 Jahren hat sie an die 20 verschiedenen Hörgeräte getragen. Um, wie sie sagt, stets am neuesten Stand der Technik zu bleiben. „Eine wesentliche Verbesserung der Lebensqualität bedeutete die Dämpfung von Hintergrundgeräuschen. Bluetooth ist faszinierend und wird mir den Umgang mit Handy und Hörgerät weiter erleichtern. Meine aktuellen Hörgeräte kann ich ja schon praktisch mit meinem iPhone verbinden.“ Mit dem technischen Fortschritt hält die 75-Jährige, die nach wie vor selbstständig tätig ist, also locker mit.

Viel grösser war die Herausforderung, ihre Jugendjahre mit einer Hörminderung zu durchleben. Heute kann man sich das fast gar nicht mehr vorstellen. Nicht nur wie es war, mit dem damaligen Equipment zurechtzukommen, sondern auch mit dem sozialen Stigma umzugehen. Ein Hörverlust war etwas, wofür man sich schämte. Das Verständnis fehlte in Teilen der Gesellschaft – im wahrsten Sinne des Wortes.

Umso stolzer ist Friederike, sowohl die Matura als auch ein Studium erfolgreich abgeschlossen zu haben – alles dank ihrer Hörgeräte. Denn auch Gebärdensprache gab es in ihrer Schulzeit nicht, Friederike lernte am Taubstummen-Institut noch Lippenlesen. Kein Wunder, dass sie ihre Hörhilfen schätzt. Und zwar, wie sie sagt, „vom Aufstehen bis zum Schlafengehen.“

Friederike mit Ihrer Neuroth-Hörakustikerin

Friederike mit Ihrer Neuroth-Hörakustikerin Elisabeth Kosic. (Anmerkung: das Bild wurde vor Corona aufgenommen)

Ein Haarband als Hörgerät

 

Nur einmal, als es um ihren Abschlussball ging, wusste sie zuerst nicht weiter. „Die damaligen Hinter-Ohr-Geräte waren so gross und klobig, richtig grauslich, dass man sie nicht unter den Haaren verstecken konnte und wurden daher von mir abgelehnt.“ Die Hörbrille als Accessoire zum Ballkleid? Unvorstellbar für die 18-jährige Schülerin. Da startete ihre Mutter kurzerhand ein modisches Unterfangen. „Um mir die schreckliche Brille zu ersparen, liess meine Mutter sie zerlegen – in den Empfänger links, verbunden mit einem Kabel zum Sender rechts“, erzählt Friederike. „Diese Einzelteile wurden ab dann auf ein Haarband genäht und mit einem schönen Band – je nach Gelegenheit und passend zum Kleid – überzogen.“

Schaut man sich die Fotos vom Abend an, würde man nie auf die Idee kommen, dass der Haarreifen mehr als ein stylishes Statement ist. In gewisser Weise haben Mutter und Tochter damit vorweggenommen, was heute Realität ist: Hörgeräte, die sich problemlos in den Alltag ihrer Träger integrieren. Fast unbemerkbar – für den, der auf sie angewiesen ist und die, die sich mit ihm unterhalten.

Auch als Gesellschaft sind wir gewachsen und wissen, dass es überhaupt keinen Unterschied macht, ob jemand ein Hörgerät, eine Lesebrille oder Zahnspange trägt. Im Gegenteil: Das macht uns nur noch einzigartiger. Auch Friederike sieht das so. „Heutzutage ist ein Hörgerät, anders als in meiner Jugend, ja glücklicherweise keine Schande mehr.“ Früher war halt doch nicht alles besser.

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