Was ist eigentlich
Surfer’s Ear?
Surfer’s Ear bzw. eine Gehörgangsexostose tritt vor allem auf, wenn unsere Ohren häufig in Kontakt mit Wind und kaltem Wasser kommen. Der Name “Surfer Ohr” ist daher recht treffend. Tatsächlich handelt es sich um Knochenwucherungen, die sich im Ohr bilden. Um Surfer’s Ear zu vermeiden, brauchen wir glücklicherweise nur einen passenden Schutz, um unsere Ohren sauber und trocken zu halten.
Was sind die Ursachen von Surfer’s Ear?
Kurz ausgedrückt handelt es sich bei einer Gehörgangexostose um eine lokale Knochenvermehrung im Gehörgang. Bei häufigem Kontakt mit Wind und Wasser, wie es beim Surfen vorkommt, wird die Knochenhaut gereizt. Das wird als Ursache für die Knochenwucherung angenommen. Das Innenohr entwickelt die kleinen, beulenartigen Knochenstrukturen, um gegen die äusseren Einwirkungen geschützt zu sein. Die dünne Haut im Innenohr reicht schliesslich nicht aus, um genügend Schutz zu bieten. Das Knochengewächs selbst ist nicht bösartig, aber die entstehende Verengung des Gehörgangs kann sich zu einem Problem entwickeln. Sie führt dazu, dass sich Barrieren im Ohr bilden. Hautschuppen, Wasser und Ohrenschmalz können nicht mehr abfliessen – was einen idealen Nährboden für Bakterien darstellt.
Die Wassertemperatur macht den Unterschied
Natürlich sind alle Wassersportarten prinzipiell ein Risiko für Swimmer’s Ear oder Surfer’s Ear. Zumindest, wenn man keinen passenden Schutz verwendet. Allerdings sind speziell Surfer*innen für eine Gehörgangexostose anfällig. Der Grund dafür ist unter anderem die Wassertemperatur. Liegt diese unter 19 Grad, steigt das Risiko um das Sechsfache. Die Kombination aus Wasser im Ohr und starkem Wind, dem man beim Surfen ausgesetzt ist, sind also ausschlaggebend. Da üblicherweise vor allem eine Seite dem Wind besonders viel ausgesetzt ist, sind die Wucherungen oft unterschiedlich stark in beiden Ohren ausgeprägt. Ausserdem gibt es beim Surfsport das sogenannte Line-up. Während man also darauf wartet, dem Wellenreiten frönen zu können, ist eine Seite der Welle zugewandt. Natürlich ist dieses Ohr ebenfalls stärker betroffen.
Wann trifft einen das Surfer’s Ear?
Wer gelegentlichen Wassersport betreibt, muss sich noch keine Sorgen um Surfer’s Ear machen. Studien vermuten, dass es ca. zehn Jahre bzw. 3‘000 Surf-Stunden braucht, bis sich Gehörgangexostosen entwickeln. Profisportler*innen und ältere Personen sind prinzipiell häufiger betroffen. Als Durchschnittsalter werden Mitte 30 bis Ende 40 angenommen. Allerdings sollten wir trotzdem nicht leichtsinnig werden. Bei Wassersportler*innen ist das Swimmer’s Ear (auch Otitis Externa genannt) weiter verbreitet. Das führt in manchen Fällen zu einer Entzündung des äusseren Gehörgangs, die ebenfalls durch Wasser im Ohr entstehen kann. Hier sorgt eine Verunreinigung des Wassers für eine Infektion, die auch das Trommelfell betreffen kann. Auch bei Swimmer’s Ear wird das Ohr gereizt und die Symptome sind einer Mittelohrentzündung ähnlich. Es gibt jedoch einige Unterschiede zum Surfer’s Ear.
Welche Symptome gibt es?
Sowohl eine Gehörgangexostose als auch Otitis Externa haben ähnliche Symptome. Surfer‘s Ear ist dabei etwas schwerwiegender und muss oft operativ behandelt werden. Es beginnt mit glucksenden, ploppenden oder klingelnden Geräuschen im Ohr. Das fühlt sich dann auch so an, als ob das Gehör verstopft oder dicht ist. Durch die Knochenvermehrung kann das Wasser nicht von selbst abfliessen, was zu Infektionen führen kann. Chronische Entzündungen oder Tinnitus können ebenfalls zu den Symptomen zählen. Surfer‘s Ear kann unter Umständen auch zu Hörverlust oder Taubheit führen, da der Gehörgang blockiert wird und Geräusche nicht mehr ungehindert durchdringen können.
Wie wird Surfer’s Ear behandelt
Der erste Schritt ist immer eine Untersuchung bei einer/einem HNO-Ärzt*in. Als Erstes muss festgestellt werden, ob es sich tatsächlich um Gehörgangexostosen handelt. Ist der Gehörgang durch die Knochengewächse und Ohrenschmalz blockiert, muss das Surfer‘s Ear operativ behandelt werden, um eine Hörminderung und Entzündungen zu vermeiden. Nach der Diagnose und ersten Untersuchung wird man an eine*n Expert*in der Ohrenchirurgie überwiesen. Mit einem Bohrer werden unter Vollnarkose die Knochenstrukturen abgetragen. Unter Umständen kann das zu Tinnitus führen, da das Geräusch des Bohrers in das Innenohr übertragen wird. Vernarbungen im Gehörgang können ebenfalls auftreten. Die Exostosen selbst können auch wieder nachwachsen. Prävention und Vorsorge sind daher wesentlich.
Wie kann man Surfer‘s Ear vermeiden?
Was sich dramatisch anhört, ist mit den entsprechenden Massnahmen zu vermeiden. Es gibt also keinen Grund, dem beliebten Wassersport aus dem Weg zu gehen. Ein wesentlicher Aspekt zur Vorbeugung ist das Bewusstsein um das Surfer‘s Ear. Surfer*innen können mit Neopren-Hauben und einem passenden Ohrenschutz gefahrlos ihrem Hobby nachgehen. Durch den Schutz wird das Wasser von den Ohren ferngehalten – hier empfiehlt sich natürlich ein Gehörschutz, der speziell für den Wassersport geeignet ist. Nicht umsonst gibt es Otoplastiken aus den verschiedensten Materialien, die diesen Zweck erfüllen können. Sollte trotzdem Wasser in die Ohren gelangen, gilt es, sie richtig zu trocknen. Wattestäbchen zählen dabei nicht zur geeigneten Methode, da sie zu Verletzungen führen können. Stattdessen empfiehlt sich ein Handtuch und vorsichtiges Herausschütteln. Reicht das nicht aus, sollten wir uns an eine*n HNO-Ärzt*in wenden.
Geht es schon ins kalte Nass?
Gehörschutz ist nicht nur bei lauten Umgebungen notwendig. Auch bei Wasser-Sport sind die richtigen Schutzmassahmen empfehlenswert. Wir beraten und unterstützen Sie dabei im Rahmen eines unverbindlichen Gesprächs.
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